Das von George Downing und seinen Mitarbeiterinnen gelehrte psychotherapeutische Verfahren betont die Bedeutung der Körpererfahrung für den therapeutischen Prozess. Durch gezielte Interventionen werden affektive, imaginative und kognitive Prozesse in Gang gesetzt und miteinander verbunden, so dass ein umfassender Zugang zu den Problemen und Ressourcen des Patienten ermöglicht wird.

Körperbezogenene Interventionen

• fördern die Wahrnehmung von Körperempfindungen und Bedürfnissen;
• dienen der Differenzierung des inneren Erlebens
• erleichtern die Öffnung und Vertiefung von Gefühlsprozessen
• ermöglichen die Begrenzung und Regulierung von negativen Affekten
• unterstützen die Aktivierung von Ressourcen
• verhelfen zu einer besseren inneren Verankerung erarbeiteter Lösungsschritte

Da Erfahrungen nicht nur als Worte und innere Bilder sondern auch als "Körpererinnerungen" gespeichert werden , erweisen sich körperorientierte Vorgehensweisen als wichtiger Schlüssel zur Bearbeitung der Vergangenheit des Patienten, insbesondere von Traumatisierungen und Beziehungsmustern aus der Herkunftsfamilie.

Ein weiterer Fokus der körperorientierten Psychotherapie ist das Geschehen im Körper während einer aktuellen Interaktionssituation, der nonverbale Fluss zwischen den Beteiligten. Weitgehend in der Kindheit angelegt kann dieses "Basisrepertoire an interaktionellen Körperfähigkeiten" im Rahmen einer Therapie weiterentwickelt werden.

Die geschärfte Wahrnehmung für diese großteils unbewussten Mikroprozesse führt beim Therapeuten/ bei der Therapeutin zu einem verbesserten Zugang zu seiner/ ihrer Gegenübertragung und zu einem breiteren Verständnis der therapeutischen Beziehung.

Die körperorientierte Psychotherapie wird in Deutschland seit über 25 Jahren von George Downing und seinen Mitarbeiterinnen unterrichtet . Im Laufe dieser Zeit wurde die Methode fortlaufend weiterentwickelt. Vom theoretischen Hintergrund her gibt es eine Nähe zu tiefenpsychologischen Verfahren, aber auch Berührungspunkte zur kognitiven Verhaltenstherapie. Entscheidende Impulse kamen in den letzten Jahren durch die aktuelle Säuglings- und Kleinkindforschung und aus interaktiven Denkmodellen. Die Stärke des Downing`schen Ansatzes besteht darin, Forschungsergebnisse immer wieder auf ihre praktischen Implikationen für die Psychotherapie hin zu untersuchen und daraus innovative körpertherapeutische Handlungsansätze zu entwickeln.

Die körperorientierte Psychotherapie ist ein eigenständiges Therapieverfahren, eignet sich aber auch als Ergänzung anderer psychotherapeutischer Behandlungsmethoden. Innerhalb der Ausbildung wird ein breites Angebot verschiedener Körpertechniken gelehrt. Es geht um das Erkunden von Körperempfindungen und Bewegungsimpulsen, ebenso wie um Arbeit mit der Atmung. Viele dieser Techniken sind sanft und behutsam und erfordern keinen direkten Körperkontakt. Wie sie in den verbalen Kontext der Therapie integriert werden können, ist wesentlicher Bestandteil der Ausbildung.

Die in der Ausbildung gelehrten Techniken eignen sich für Einzel- und Paartherapie ebenso wie für Gruppentherapie und Supervision.